Sa, 23.02.2019, 16.15 - 16.45 Uhr, Festsaal Rudolf-Steiner-Schule Ismaning
Henning Kullak-Ublick
Waldorf 100
Die Waldorfpädagogik ist als weltumspannender Impuls längst Teil der global sich bildenden Zivilgesellschaft. Waldorf 100 steht zugleich für eine Brücke zwischen den vergangenen und den kommenden hundert Jahren dieses pädagogischen Impulses. Das Festivaljahr 2019 würdigt den Einsatz von drei Schüler-, Lehrer- und Elterngenerationen, indem wir uns auf vielen Ebenen darüber austauschen, wie die heranwachsende Generation darauf vorbereitet werden kann, die nahe und mittlere Zukunft aus dem Bewusstsein ihres Menschentums heraus zu gestalten.
Sa, 23.02.2019, 16.45 - 18.00 Uhr, Festsaal Rudolf-Steiner-Schule Ismaning
Prof. Dr. Michael Zech
„Faust“: eine Anthropologie des modernen Menschen
Goethe legt sein Drama auf vier Ebenen an: auf der Ebene des Bewusstseins, der Psyche, der Lebens- und Bildeprozesse und der Physis. Auf ihnen sucht sich der Protagonist in den jeweiligen Spannungsfeldern immer neu zu begründen. D.h. löst er sich jeweils aus der peripheren Perspektive und geht in der eigenen Zentrierung unter. Dabei sind Tod, Scheitern und Isolation die Voraussetzungen für jeden Neubeginn. Konsequent kann auch das Ende der Tragödie als Anfang gelesen werden.
So, 24.02.2019, 15.45 - 17.00 Uhr, Gymnasium Ismaning
Johannes Greiner
Faust, Deine Zeit ist jetzt!
Sich mit dem Teufel einzulassen, ist hochaktuell. Nur heißt der Teufel heute anders. Aus „Mephisto" wurde Monsanto, Amazon, Facebook, Wallstreet-Banking, Lebensmittelspekulation, Bitcoin, Smartphone usw. Die smarten Teufel scheinen zu helfen und rauben doch unsere Seele. Das Reine in der Welt, wofür Gretchen steht – die Kinder, die Natur und ihre Wesen, müssen leiden und werden in die verwüstenden Spiele der Teufel hineingezerrt. Wartet auf uns auch am Ende der Geschichte eine Erlösung? Warum wird Faust verziehen? Was ist an seinem Streben so wesentlich, dass er selbst als Mörder, Betrüger und Ausbeuter schlussendlich erhoben wird und der Teufel leer ausgeht? - Das Drama von Goethes „Faust" gleicht einer Brille, durch die man die Gegenwart klarer überschauen kann. Goethes „Faust" weckt den Blick fürs Wesentliche. Seine Zeit ist jetzt.
Mo, 25.02.2019, 15.45 - 17.00 Uhr, Gymnasium Ismaning
Dr. Klaus Weißinger
„Faust“: Neuland im 21. Jahrhundert
„Wir sehn die kleine, dann die große Welt“ (V. 2052), so lautet Mephistos Programm für Faust – aber der will nicht nur „sehn“, sondern auch schaffen. Sein Schöpfungsmeisterstück ist eine groß angelegte Neulandgewinnung an einer Meeresküste. Wie Faust dies gelingt, welche Probleme dabei auftauchen, welche sozialen und wirtschaftlichen Ideen er entwickelt, weist nicht nur aktuelle Bezüge zu unseren Gegenwartsproblemen auf, sondern ragt auch in eine lebenswertere Zukunft hinein.